Im Jahr 2021 beträgt das Bruttoinlandsprodukt der EU-27 rund 14,45 Billionen Euro; in der Eurozone sind es circa 12,26 Billionen Euro. Dabei erzielen im Jahr 2021 nach dem Ausscheiden von Großbritannien aus der Europäischen Union (Brexit) Deutschland mit rund 3,57 Billionen Euro, Frankreich mit rund 2,48 Billionen Euro und Italien mit rund 1,78 Billionen Euro das höchste Bruttoinlandsprodukt in den EU-Ländern. Am anderen Ende der Skala stehen Malta (14,53 Milliarden Euro), Zypern (23,35 Milliarden Euro) und Estland (30,66 Milliarden Euro). Das ökonomische Gewicht der großen europäischen Volkswirtschaften zeigt sich insbesondere bei den Anteilen der Mitgliedstaaten am BIP der Europäischen Union (EU-27). Die bereits genannten Staaten Deutschland, Frankreich und Italien erwirtschaften im Jahr 2021 zusammen mit einem Anteil von rund 55 Prozent mehr als die Hälfte des BIPs der EU, während zehn der insgesamt 27 Staaten jeweils weniger als ein Prozent beitrugen. Ähnliches gilt für die Eurozone, deren Wirtschaftsleistung zur Hälfte auf Deutschland und Frankreich zurückzuführen ist. Im internationalen Vergleich nimmt die Bedeutung Europas für die Weltwirtschaft stetig ab, da Schwellenländer wie China und Indien weitaus dynamischer wachsen. So sinkt der Anteil der EU am globalen Bruttoinlandsprodukt kaufkraftbereinigt von rund 26 Prozent im Jahr 1980 auf circa 14,8 Prozent im Jahr 2021.
Ungleichheit zwischen Mitgliedstaaten: Luxemburger erzielen zehnfach höheres BIP-pro-Kopf als Bulgaren
Einen anderen Blickwinkel als die absoluten Werte bietet die Umrechnung der Wirtschaftskraft auf die Einwohner:innenzahl, das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in der EU. Im Jahr 2021 beträgt das BIP-pro-Kopf in der EU rund 25.650 Euro und in der Eurozone rund 29.180 Euro je Einwohner:in. Die Unterschiede beim BIP-pro-Kopf in den EU-Ländern sind groß: Am höchsten ist das Pro-Kopf-BIP in Luxemburg (114.370 Euro), Irland (84,940 Euro) und Dänemark (57.520 Euro), wobei Irland eine Sonderrolle einnimmt (Stichwort: Koboldökonomie).Am niedrigsten ist das BIP-pro-Kopf in Bulgarien (9.850 Euro), Rumänien (11.290 Euro) und Kroatien (12.510 Euro). Deutschland liegt mit 43.290 Euro EU-weit auf Rang neun.
Wirtschaftswachstum in der Europäischen Union und Eurozone
Wenn allgemein von Wirtschaftswachstum die Rede ist, so ist damit in der Regel die Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) gemeint, das auch die Preisentwicklung berücksichtigt.2014 bis einschließlich 2019 befand sich die Europäische Union auf einem stabilen Wachstumspfad, bevor die Corona-Pandemie im Jahr 2020 zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund 5,9 Prozent in der EU und rund 6,6 Prozent in der Eurozone führte - der höchste BIP-Einbruch in der Geschichte der Europäischen Union.
Das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Mitgliedstaaten war mit Ausnahme Irlands (Sonderrolle siehe oben) im Jahr 2020 in allen EU-Ländern negativ. In Luxemburg ist der BIP-Einbruch mit rund 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr noch am geringsten gewesen, Spaniens Wirtschaftsleistung ist mit rund 10,8 Prozent am stärksten eingebrochen.
Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie 2021 ist in allen Mitgliedstaaten der EU ein Aufschwung zu beobachten. In der Europäischen Union, so wie in der Eurozone beträgt das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr 5,4 Prozent. Das größte Wachstum 2021 verzeichnet Irland mit rund 13,5 Prozent, in Deutschland wächst die Wirtschaft mit rund 2,9 Prozent am wenigsten stark.
Aktuelle Prognosen führender Organisationen und Wirtschaftsinstitute zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) deuten moderate Wachstumsraten für die EU-Länder im Jahr 2022 an, eine vollständige Erholung bzw. Erreichen des des Vorkrisenniveaus wird jedoch auch im günstigsten Szenario mehrere Jahre in Anspruch nehmen.