Frauenanteil in nationalen Regierungen der EU 2023

In Finnland (72,4 Prozent), Belgien (55 Prozent) und den Niederlanden (53,6 Prozent) sind im Jahr 2023 mehr Regierungsposten von Frauen als von Männern besetzt. Genderparität - also ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis - oder eine Mehrheit an Frauen in den nationalen Regierungen erreichen 2023 insgesamt nur vier von 27 EU-Staaten. Im EU-Durchschnitt werden rund 35,2 Prozent der Regierungspositionen in den nationalen Regierungen der EU von Frauen bekleidet. In Ungarn sind, mit einem Anteil von 0 Prozent aller Regierungsposten, innerhalb der Europäischen Union die wenigsten Frauen an der nationalen Regierung beteiligt.

Geringe Regierungsbeteiligung von Frauen in den Visegrád-Staaten - Ungarn einmalig

Mit Blick auf die Statistik ist insbesondere die geringe Beteiligung von Frauen in den Regierungen der mitteleuropäischen Visegrád-Staaten auffällig. In Polen sind im Jahr 2023 rund 20,6 Prozent der Regierungsposten von Frauen besetzt gewesen, in der Slowakei rund 14,6 Prozent, in Tschechien rund 11,1 Prozent und in Ungarn 0 Prozent. Dabei handelt es sich für Ungarn um eine extreme Verschlechterung bezüglich der Parität: Im gesamten Untersuchungszeitraum von 2003 bis 2023 (abrufbar im Archiv) gab es in Ungarn in den Jahren 2020 und 2021 den höchsten Frauenanteil an der Regierung. Im Zeitraum 2009 bis 2020 zählte Ungarn sieben Jahre ohne jegliche Regierungsbeteiligung von Frauen, nun erneut im Jahr 2023 - einmalig in der Europäischen Union, wie auch der geringe Anteil weiblicher Abgeordnete in Ungarn. Dabei fallen sieben von acht ungarischen Regierungsjahren ohne Frauenbeteiligung in die Regierungszeit des umstrittenen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán.

Wer zählt zur Regierung?

Die nationale Regierung ist das Exekutivorgan, welches für ein Land oder einen Staat zuständig ist. Zu ihr gehören hochrangige Minister, wie Premierminister und Minister mit Sitz im Kabinett, beigeordnete Minister und je nach Staat teilweise auch die Staatssekretäre.